Situation der Holzforschung vor und nach dem zweiten Weltkrieg

Die Holzforschung in Deutschland wurde institutionell erst in den 20er und 30er Jahren des 20. Jh. etabliert. 1930 wurde das Preußische Holzforschungsinstitut in Eberswalde mit Schwerpunkt auf der technischen Holznutzung gegründet. 1934 wurde die Forschungseinrichtung in ein Chemisch-technologisches und ein Mechanisch-technologisches Institut aufgeteilt.

Auch Franz Kollmann, einer der renommiertesten Holzforscher, gründete in den Jahren 1932-34 an der TH München eine Holzforschungsstelle, die sich ebenfalls in zwei Institute aufteilte. Franz Kollmann war Direktor des Mechanisch-technologischen Institutes. Wilhelm Klauditz, der seit 1939 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Reichsanstalt für Holzforschung tätig war, übernahm 1944 die Institutsleitung des Chemisch-technologischen Teils.

Die Reichsanstalt blieb vom zweiten Weltkrieg nicht verschont und musste 1945 nach Tirol evakuiert werden, im späteren Verlauf des Jahres nach Hohenschwangau und Hohenpeißenberg in Bayern. Die Arbeiten konnten nur behelfsmäßig fortgeführt werden und mussten nach zwei Monaten aus Gründen des Geldmangels eingestellt werden.

Mit Ende des Krieges verlor die Reichsanstalt die staatliche Betreuung durch das Reichsforstamt. Wilhelm Klauditz und Mitarbeiter waren sehr am Erhalt der Forschungsstelle interessiert und bemühten sich um eine Fortführung. Im Fokus stand zunächst die Angliederung an die forstlichen Abteilungen der Universität München.

Viele Bemühungen und Gespräche von Klauditz in Bayern scheiterten, so dass er sich im Oktober 1945 an das Landesforstamt Hannover wendete. Obwohl das Interesse groß war, scheiterte auch hier die Eingliederung - wie in Bayern - an Raum- und Etatmangel.

Im November 1945 nahm Wilhelm Klauditz Kontakt zur Technischen Hochschule Braunschweig auf. Das Interesse und auch die späteren Verhandlungen verliefen erfolgsversprechend, mussten jedoch im Frühjahr 1946 zurückgewiesen werden, da der Wiederaufbau der zerstörten Hochschule prioritär behandelt werden musste.

Wilhelm Klauditz zog sich aus der Leitung des Chemisch-technologischen Instituts zurück und übertrug die „Wahrung der Gesamtinteressen der Reichsanstalt“ an Dr. Günther Stegmann, einen Mitarbeiter aus Eberswalde. Klauditz war der Auffassung, sich mit der eigenwirtschaftlichen Fortführung des Chemisch-technologischen Instituts auseinanderzusetzen, die dann unter dem Namen „Versuchs- und Beratungsstelle für technische Holznutzung“ geführt werden sollte.

In den nächsten Wochen stand Klauditz in engem Kontakt mit Professor Gassner und Professor Winter der TH Braunschweig. Des Weiteren zeigte Oberlandforstmeister Hausmann von der damaligen Forstverwaltung Hannover großes Interesse an der Fortführung der Holzforschung.

Klauditz trug den Vorschlag vor, für den Fall der privatwirtschaftlichen Weiterführung der Reichsanstalt, diese in einer „Versuchs- und Beratungsstelle“ zu führen, die sowohl von Staat, Forstwirtschaft und Industrie unterstützt wird und sich durch ihre Arbeiten selbst trägt, bis sie durch ein staatliches Institut übernommen wird.

Zuletzt geändert am: 2015-11-30 10:42:56 UTC
Quelle: https://ivth.org/de/historie_zweiter-weltkrieg/

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