Interessengemeinschaft Laubholzforschung
Aktivitäten zu Laubholz und alternativen Holzarten
Der Klimawandel führt zu einer Veränderung der Wachstumsbedingungen. Die Umwandlung der Wälder hin zu mehr Laubholz, die in Niedersachsen bereits in den 1980er Jahren initiiert wurde, ist eine Antwort hierauf. Ursprünglich sollten die reinen Nadelholzbestände zugunsten von Laubholzbeständen und Mischwäldern zurückgedrängt werden. Inzwischen haben extreme Trockenheit und Borkenkäferkalamitäten zu einem starken Rückgang der Fichtenbestände geführt. Um stabile, standortgerechte, klimatolerante Mischbestände zu erhalten, wird die Fichte zunehmend durch Laubholzbaumarten substituiert; hier stehen zur Wiederaufforstung auch alternative Baumarten zur Wahl.
Die zunehmende Bedeutung der Laubhölzer und alternativer Nadelbaumarten ist auch eine Herausforderung an die Forschung. Die stoffliche Nutzung von Holz war in der Vergangenheit stark auf die Nadelhölzer Fichte und Kiefer ausgerichtet; Laubholz kann jedoch bei vielen Anwendungen Nadelholz nicht uneingeschränkt ersetzen. Daher sind Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für eine gesicherte Versorgung der holzverarbeitenden Wirtschaftszweige notwendig.
Die Initiierung, Förderung und Betreuung von entsprechenden Studien, Forschungsvorhaben und Entwicklungsarbeiten ist eine wichtige Aufgabenstellung, der sich der iVTH und das Kompetenzzentrum für Nachhaltige Holznutzung (NHN e. V.) Ende 2011 mit der Gründung der Interessengemeinschaft Laubholzforschung (IG LHF) gestellt haben. Damit sollten nicht nur Forschungs- und Entwicklungsvorhaben initiiert, sondern auch Informationen zum Potential und zur Zusammensetzung der Laubholzvorräte gesammelt sowie Vermarktungsmöglichkeiten und neue Wege der stofflichen Laubholzverwertung ermittelt werden.Hierzu wurde eine Datenbank eingerichtet, die abgeschlossene und laufende Forschungsvorhaben im deutschsprachigen Raum zur Laubholznutzung beinhaltet.
Der iVTH initiiert und fördert weiterhin Forschungsarbeiten am Fraunhofer WKI hinsichtlich der Verwendung von Laubholz, z. B. in Holzlagenwerkstoffen. So wurde im Rahmen der Charakterisierung verschiedener Laubhölzer die Herstellung von Schälfurnieren aus Buchen- und Robinienstammabschnitten untersucht sowie verschiedene Aspekte der Klebung der gewonnenen Schälfurniere betrachtet. Auch die Kennwerte von Furnierschichtholz (LVL), hergestellt aus den gewonnenen Buchenfurnieren, wurden ermittelt.
Die mechanischen und hygrischen Eigenschaften der hiesigen Laub- und Nadelhölzer sind gut bekannt. Dies gilt nicht unbedingt für die Abgabe flüchtiger organischer Verbindungen (volatile organic compounds – VOC) aus Laubholz und wenig verwendeten Nadelhölzern. Untersuchungen und Forschungsvorhaben in diesem Bereich erfolgten bisher vornehmlich an Nadelhölzern und daraus hergestellten Werkstoffen. Bei den Laubhölzern gibt es hingegen bisher nur einzelne Messungen. Lücken bestehen bei den sogenannten Pionierholzarten, die kaum oder gar nicht stofflich eingesetzt wurden. In einem Untersuchungsprogramm von Fraunhofer WKI und iVTH wurden daher die VOC-Emissionen ausgewählter Schnitthölzer (Birke und Robinie) untersucht und mit den Werten von Buche und Eiche verglichen. Aktuell stehen alternative Nadelholzarten wie Thuja und verschiedene Tannenarten im Fokus der Untersuchungen.
Kontakt:
Prof. Dr. Rainer Marutzky
Email: rainer.marutzky @ ivth.org
Quelle: https://ivth.org/de/der-ivth_laubholz