Entwicklung von Verein und Institut

Die Gründungsmitglieder waren sich einig, dass der Verein für Technische Holzfragen als Trägerverein nur eine Übergangslösung bis zur staatlichen Übernahme darstellt. Welche Funktion sollte der Verein aber im weiteren Verlauf einnehmen?

Es gab einige weitere Organisationen, die neu strukturiert werden mussten. Unter anderem gehörte dazu auch die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung DGfH. Die DGfH war aus dem von Verein Deutscher Ingenieure und dem Deutschen Forstverein gegründeten Fachausschuss für Holzfragen hervorgegangen, hatte aber im Jahr 1945 die Arbeit eingestellt.

Um die eigene Position zu stärken, bot sich für den Verein für Technische Holzfragen eine Verflechtung mit der DGfH an. Der Verein sollte als Zweigstelle in Niedersachsen agieren und erst nach finanzieller Absicherung des Instituts aufgelöst werden. Auf der Mitgliederversammlung am 26.10.1948 wurden der Verein und die DGfH miteinander verbunden. Der Verein übernahm die örtliche Vermittlung der Ergebnisse der Fachausschüsse der DGfH.

Die Arbeitskreise „Holzwerkstoffe“ und „Holzschutz“ wurden in die DGfH überführt. Auf dieser Mitgliederversammlung wurde auch der Name des Instituts in "Institut für Holzforschung des Vereins für Technische Holzfragen e.V." umbenannt. Mitglieder des Vereins waren auch Mitglieder der DGfH.

Im Jahr 1950 gelang der Versuch, die Verbindung zwischen dem Institut für Holzforschung und der TH Braunschweig durch einen Lehrauftrag für Wilhelm Klauditz zu initialisieren. Wilhelm Klauditz hatte, bis zu seinem Tod 1963, einen Lehrauftrag im Bereich Holzforschung an der TH Braunschweig inne. Dieser Lehrauftrag ist bis heute mit dem Institut verknüpft.

Das Land Niedersachsen erklärte sich im Spätsommer 1950 bereit, eine etatmäßige Finanzierung von drei Stellen und die finanzielle Förderung des Instituts zu übernehmen, wenn der Verein für Technische Holzfragen als Trägerverein ausgebaut und die Forschungsgemeinschaft auch über die Ländergrenzen hinaus aktiv wird. Bisher waren die Aktivitäten auf Niedersachsen beschränkt.

Da der Verein unmittelbar Forschung betrieb und eine rechtliche Verpflichtung gegenüber dem Institut für Holzforschung hatte, wurde eine Trennung von der DGfH, die die Holzforschung mittelbar und ohne rechtliche Verpflichtung förderte, angesprochen.

In nachfolgenden Verhandlungen verfolgte Klauditz die stärkere Einbeziehung der DGfH zur Sicherung des Vereins und des Instituts. Es wurden verschiedene Voraussetzungen angemerkt, unter anderem, dass die DGfH Mitglied im Verein mit einem Jahresbeitrag von 15.000 DM werden sollte. Im gleichen Zeitraum teilte das Land Niedersachsen mit, dass nur eine halbstaatliche Lösung zu etablieren sei. Aufgrund der neuen Situation mit der DGfH konnte Klauditz diese Entscheidung akzeptieren.

Neben den Zahlungen der DGfH trugen auch Spenden der Mitglieder aus der Wirtschaft und anderer staatlicher Stellen zur kurzfristigen Sicherung des Instituts bei.

Die Arbeiten des Instituts für Holzforschung wurden seit den 50er Jahren vor allem durch die Länder, und hier mit zunehmender Bedeutung von Nordrhein-Westfalen, finanziert. Sowohl die Finanzbasis als auch die Zusammensetzung des Vereins für Technische Holzfragen spiegelte den regionalen Schwerpunkt der Holzwerkstoffindustrie im nordwestdeutschen Raum wider.

Mitte der 50er Jahre begann Klauditz, die inneren Voraussetzungen für eine Konsolidierung des Instituts für Holzforschung zu schaffen. Priorität hatte die Erhöhung freier Mittel. Seine Vorstellungen standen in Kontinuität zu früheren Zielvorstellungen, sie reflektierten aber auch die Erfahrungen, die er bei seinen Bemühungen um die Sicherung des Instituts seit 1950 gemacht hatte.

Das Ziel war eine halbstaatliche Lösung, die durch stärkere Anbindung an die TH Braunschweig realisiert werden sollte. Sein Modell sah darüber hinaus eine stärkere Einbeziehung der ohnehin stark engagierten staatlichen Forstwirtschaft vor. Das hätte keineswegs eine Schwerpunktverlagerung zu forstlich orientierten Arbeiten bedeutet. Die Einbeziehung von Vertretern der Holzwirtschaft in die Vereinsangelegenheiten verstärkte sich Ende der 50er Jahre. Man kann davon ausgehen, dass es Klauditz primär um die Verbesserung der Arbeitsgrundlagen ging, um auch die Wirtschaft stärker an das Institut und den Verein heranzuführen.

Der Stellenwert der staatlichen Mittel in seiner Konzeption verweist auf einen anderen Aspekt. Für Wilhelm Klauditz war die Sicherung durch staatliche Mittel immer die Voraussetzung, die Freiheit der Forschung zu garantieren. Sein tragischer Unfalltod verhinderte die Durchführung seiner Pläne.

Die nächste Phase der Instituts- und Vereinsgeschichte dauerte bis zur Eingliederung in die Fraunhofer-Gesellschaft 1972. Im Gegensatz zur Klauditz-Ära wurde der Verein pluralistischer und gewann durch den Fachbeirat auch stärkeren Einfluss auf Institutsangelegenheiten.

Zuletzt geändert am: 2024-02-08 09:22:28 UTC
Quelle: https://ivth.org/de/historie_verein-institut/

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