Neues IGF-Projekt im Bereich der Getränkeindustrie
Steigerung des stofflichen Nutzungspotentials von Lignin aus der Zellstoffindustrie als proteinseitiges Stabilisierungsmittel für die Getränkeindustrie
03.02.2022
Lignin, das bei der Zellstoffproduktion als Nebenprodukt anfällt, wird bisher kaum stofflich genutzt, sondern hauptsächlich energetisch verwendet. Mit dem im Oktober 2021 angelaufenen IGF-Projekt 21979 N soll ein alternatives Einsatzgebiet für das Polymer erschlossen werden.
Die Untersuchungen zu dem KMU-relevanten Thema werden an der Technischen Universität München durchgeführt, zuständig sind der Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie sowie der Lehrstuhl für Holzwissenschaft. Der iVTH begleitet das interessante Vorhaben als kooperierende Forschungsvereinigung gemeinsam mit der Wissenschaftsförderung Deutsche Brauwirtschaft e.V.
In der Getränkeindustrie (Wein, Fruchtsäfte, Bier) ist die Trübungsreduzierung des Endprodukts durch Filtration und Stabilisierung ein wichtiger Schritt im Produktionsprozess. Neben Hefen, Bakterien und Glucanen bildet vor allem natives und hydrolysiertes Protein zusammen mit Gerbstoffen, die aus den Rohstoffen stammen, Polyphenol-Eiweiß-Verbindungen. Diese Stoffe sind als Ursache für die Trübungen bekannt.
Trübungsbildner werden derzeit hauptsächlich mit den etablierten proteinseitigen Stabilisierungsmitteln Kieselgel und Bentonit gebunden. Aufgrund seiner Eigenschaften bezüglich Löslichkeit, Spezifität, Quellungsvermögen und Verfügbarkeit ist der Einsatz von Lignin zur gezielten Erhöhung der sogenannten Glanzfeinheit (Trübungsfreiheit) und Stabilität, laut Forscher-Team, ein vielversprechender, innovativer Ansatz. Das Potential von Lignin als Stabilisierungsmittel soll neben dem Brauwesen auch in der Weinbau- und Fruchtsaftindustrie untersucht werden.
Mit Lignin aus der Zellstoffproduktion, insbesondere dem Sulfat- oder Kraftverfahren, soll eine ressourcenschonende Alternative zu den bisher eingesetzten proteinseitigen Stabilisierungsmitteln aufgezeigt werden.
Quelle: https://ivth.org/de/presse-projekt-lignin