22. Kolloquium Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik
Online Event am 15. und 16. Februar 2022
Das jährlich stattfindende Klebstoff-Kolloquium wurde Pandemie-bedingt auch in diesem Jahr als virtuelle Veranstaltung durchgeführt. Mit etwa 190 Teilnehmern war das 22. GAK-Kolloquium eine erfolgreiche, vom Team der DECHEMA sehr gut organisierte Veranstaltung.
In den Präsentationen zu den Themen Fertigung, Simulation, Qualitätssicherung sowie Stahlbau wurden in erster Linie die Forschungsergebnisse aus den Vorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vorgestellt. Daneben informierten einzelne Referenten in Übersichtsvorträgen über klebtechnische Aspekte aus der industriellen Anwendung. Auch die Klebstoffhersteller hatten Gelegenheit, ihre Produkte in einer eigenen Kurz-Session vorzustellen.
Die Holzbau-Session begann mit einem Beitrag von Prof. Klaus Richter, Leiter der Holzforschung München, der die Herausforderungen an Klebstoffe für den Holzbau in den Fokus nahm. Die Forschungsaktivitäten am Lehrstuhl für Holzwissenschaften der Technischen Universität München umfassen u. a. die Quantifizierung der Wechselwirkungen, insbesondere von Laubholz, mit den Klebstoffen, die Substrat- und Klebstoffmodifikationen und damit verbunden die Aufklärung der Penetration von Klebstoffen ins Holz. Zu Forschungs- und Entwicklungstrends im Bereich Holzklebstoffe nannte Prof. Richter unter anderem das Kleben von Laubholz und Holzhybriden, die Kostenoptimierung durch Leistungssteigerung, die Recyclingfähigkeit der Produkte, die Reduktion von Emissionen sowie Bio-Klebstoffe. Anschließend wurden zwei vom iVTH betreute IGF-Projekte vorgestellt. Dr. Cordula Grunwald vom Fraunhofer IFAM in Bremen gab einen Überblick über den Stand der Forschung im Tacitus FAQs-Projekt, welches die wirtschaftliche Anwendung von Laubholzkonstruktionen mit eingeklebten Stäben untersucht. Die Entwicklung eines kombinierten mechanisch-klimatischen Schnellalterungsverfahren für konstruktive Holzwerkstoffe ist das Thema eines Forschungsvorhabens, das an der Universität Kassel, Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren (tff), zusammen mit dem Fraunhofer WKI bearbeitet wird. Dr. Andreas Winkel vom tff informierte über die Forschungsarbeiten. Der nachwachsende Rohstoff Holz wurde auch im Zusammenhang mit dem Fahrzeugbau betrachtet. Dr. Fabian Fischer von der Volkswagen AG in Wolfsburg berichtete über das vom BMWK geförderte Forschungsprojekt „For(s)tschritt“. Mit Beteiligung des Fraunhofer WKI wurde der Einsatz von Buchen-Sperrholz als strukturgebendes Element in Fahrzeugtüren erforscht.
Neben den Beiträgen zu aktuellen Forschungsvorhaben aus der Klebtechnik boten sich auch verschiedene Möglichkeiten zum Networken und persönlichem Austausch sowie eine Ausstellung auf virtuellen Plattformen an. Selbst auf eine „Abendveranstaltung“ musste nicht verzichtet werden.
Veranstalter des jährlichen Kolloquiums ist der Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik (GAK). Zum GAK gehören die DECHEMA – Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie die Forschungsvereinigungen Schweißen und verwandte Verfahren des DVS, Stahlanwendungen (FOSTA) und der iVTH – Internationaler Verein für Technische Holzfragen. Der Ausschuss besteht seit 2005 und zählt u. a. den Praxistransfer von Forschungsergebnissen aus IGF-Projekten im Klebstoffbereich zu seinen Aufgaben.
Weitere Informationen zum Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik finden Sie unter: Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik
Quelle: https://ivth.org/de/presse-GAK2022