24. Kolloquium Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik
27. - 28. Februar 2023 in Köln
Am 27. und 28. Februar 2024 fand im Maternushaus Köln das 24. Kolloquium: „Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik“ statt. Auch in diesem Jahr bot sich den rund 180 Teilnehmern wieder ein abwechslungsreiches Programm. Zu den Themenschwerpunkten zählten Klebstoffe, Simulation, Fertigung, Qualitätssicherung/Oberflächen, Holz- und Stahlbau sowie Energiewende. Flankiert wurde die Veranstaltung erneut von einer Ausstellung, in der Industriebetriebe und Forschungseinrichtungen aus dem Klebstoffbereich und verwandter Branchen ihre Produkte, Verfahren, Dienstleistungen und Forschungsergebnisse vorstellten.
In seinem Grußwort hob Dr. Ole Janssen vom BMWK – Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – hervor, dass vom BMWK derzeit rund 1600 Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) gefördert werden; 52 % der Projekte hatten im Jahr 2023 Bezug zum Klimaschutz. Nach Neuausschreibung erhielt der DLR Projektträger vom BMWK den Auftrag, das IGF-Programm ab 1. Januar 2024 umzusetzen. Als beliehener Projektträger löst der DLR-PT nun nach fast 70-jähriger Zuständigkeit die Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen – AiF e. V. ab. Dr. Janssen betonte, dass das Ministerium das Programm fortführen und weiterentwickeln werde. Anschließend begrüßte Herr Klaus Uckel, Geschäftsführer des DLR-PT in Bonn, die Gäste.
In einem Übersichtsvortrag stellte Frau Elisabeth Stammen (ifs, Braunschweig) das Leittechnologie-Gesamtprojekt „Biobasierte Brennstoffzelle“ vor. Hierzu arbeiten Forschende verschiedener Fachrichtungen gemeinsam an einer Alternative zu den etablierten Brennstoffzellen. In den vier Einzelprojekten sollen sowohl biobasierte Klebstoffe als auch spezielle Hölzer als Endplatten für Brennstoffzellen entwickelt werden. Den „hölzernen“ Projektpart bearbeiten Wissenschaftler aus dem Fraunhofer WKI.
Dr. Venla Hemmilä (IKEA, Schweden) beschrieb in einem der Industrievorträge "IKEA`s road towards more sustainable adhesives". Dieser Weg wird schrittweise verfolgt und umfasst neben dem Einsatz biobasierter Klebstoffe u. a. auch die Optimierung des Klebeprozesses, die Gewichtsreduzierung von Materialien und neue Materialzusammensetzungen für den Möbelbau.
Die Holzbau-Session am Nachmittag des ersten Veranstaltungstags startete mit einem Vortrag über brandschutztechnische Aspekte bei geklebten Stößen von Holzwerkstoffplatten. Herr Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer Technik beim Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Baden-Württemberg und dem Deutschen Holzfertigbau-Verband e. V. in Ostfildern bei Stuttgart, verdeutlichte die Praxisrelevanz dieser Thematik. In zwei weiteren Referaten wurden Ergebnisse von IGF-Projekten vorgestellt: Herr Peter Haase vom KIT Institut für Stahl- und Leichtbau in Karlsruhe präsentierte „Holz-Stahl-Hybridbauweisen am Beispiel biegebeanspruchter Tragelemente“. Dr. Cordula Grunwald vom Fraunhofer IFAM in Bremen berichtete anschließend über den Forschungsstand im Projekt Tacitus FAQs, das die wirtschaftliche Anwendung von Laubholzkonstruktionen mit eingeklebten Stäben zum Thema hat.
Zu Klebstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe informierte Dr. Steven Eschig, neuer Leiter des Fachbereichs Bindemittel und Beschichtungen des Fraunhofer WKI in Braunschweig. Er stellte verschiedene Forschungsthemen seines Fachbereichs vor. Hierbei ging es u. a. um die Entwicklung myzelbasierter Bindemittel für formaldehydfreie Holzwerkstoffe.
Das Kolloquium wird jährlich vom Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik (GAK) veranstaltet. Zu diesem gehören die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie die Forschungsvereinigungen Schweißen und verwandte Verfahren des DVS, Stahlanwendung (FOSTA) sowie der iVTH. Der Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik (GAK) wurde 2005 zur branchenübergreifenden Evaluierung von Ideen zu Forschungsprojekten konstituiert. Die Industriemitglieder des GAK beraten branchenübergreifend über Forschungsanträge, insbesondere im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF).
Zu den Aufgaben des GAK zählt weiterhin der Praxistransfer von Forschungsergebnissen aus Projekten der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) im Klebstoffbereich. Alljährlich haben daher die Teilnehmer aus Industrie und Forschung Gelegenheit zum intensiven Austausch über die neuesten Entwicklungen und Ergebnisse aus der Klebtechnik.
Weitere Informationen zum Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik finden Sie unter: Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik
Quelle: https://ivth.org/de/presse-GAK2024