Verleihung des 12. Wilhelm-Klauditz-Preises für Holzforschung und Umweltschutz 2024

06. November 2024

Der mit 5.000 Euro dotierte Wilhelm-Klauditz-Preis wird im dreijährigen Turnus für herausragende wissenschaftliche oder anwendungsorientierte Arbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung und des Umweltschutzes vergeben.

BBSR Research Prototype auf der digitalBAU 2022 in Köln. Außenansicht der 7x7 m großen Gesamtstruktur mit beleuchteten Stützen, Deckenmodulen und Tischen.
© Experimentelles und Digitales Entwerfen und Konstruieren, Universität Kassel

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung des iVTH fand am 6. November 2024 die Verleihung des 12. Wilhelm-Klauditz-Preises in Braunschweig statt. In diesem Jahr erhielten auf Vorschlag des Preiskomitees Andreas Göbert, Prof. Philipp Eversmann und Prof. Dr. Julian Lienhard von der Universität Kassel die Auszeichnung für ihre Arbeit 3DWoodWind Research Prototype – Modulares Bausystem aus gewickelten Hohlprofilen. Prof. Dr. Rainer Marutzky würdigte in seiner Laudatio das neuartige System, bevor Andreas Göbert seine Arbeit in einem Fachvortrag präsentierte.

Die bauliche Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine innovative Möglichkeit, Holzfurnier einzusetzen, haben die Wissenschaftler aus Kassel erforscht. Die ausgezeichnete Arbeit befasst sich mit der Entwicklung dreidimensionaler Wickelverfahren für materialeffiziente Hohlprofil-Leichtbauteile aus Holz.

Die Verleihung des Preises fand in einer Hybridveranstaltung statt. Professor Marutzky und Preisträger Andreas Göbert sprachen zu den Teilnehmenden vor Ort sowie dem online zugeschalteten Publikum.
© iVTH
V.l.n.r.: Prof. Dr. Raoul Klingner (Fraunhofer WKI), Preisträger Andreas Göbert sowie Prof. Dr. Rainer Marutzky (iVTH)
© iVTH

Das neuartige modulare Bausystem „3DWoodWind Research Prototype“ wurde von den Preisträgern mittels additiver Technologien als Leichtbauteil entwickelt. Es handelt sich um einen Prototyp hergestellt im dreidimensionalen Wickelverfahren von Furnierholz-Endlosbändern um Hohlbauteile herum. Während für das Verfahren aus der Faserverbundtechnik bisher überwiegend synthetische Carbon- oder Glasfasern eingesetzt werden, verwendet das neue Verfahren einen durchgehenden Streifen aus dünnem Holzfurnier. Geklebt werden die Furnierstreifen mit PU-Klebstoff. Das Bausystem ermöglicht die intelligente Kombination und Gestaltung von modularen Komponenten zu mehrstöckigen Strukturen. Es kann über KI-gesteuerte Konstruktionslogik in die 3D-Planung von Gebäuden integriert werden und in Bereichen genutzt werden, die bisher vornehmlich dem Einsatz von Betonplatten und Stahlprofilen vorbehalten waren.

Robotischer Wickelprozess mit Schalungselementen auf einer externen Rotationsachse
© Experimentelles und Digitales Entwerfen und Konstruieren, Universität Kassel
Robotischer Wickelprozess der Deckenmodule
© Experimentelles und Digitales Entwerfen und Konstruieren, Universität Kassel

Forschungspartner sind Philipp Eversmann (Universität Kassel, Fachgebiet Experimentelles und Digitales Entwerfen und Konstruieren), Julian Lienhard (Fachgebiet Tragwerksentwurf) und Philipp Geyer (Leibniz Universität Hannover, Fachgebiet Nachhaltige Gebäudetechnik). Für die wissenschaftliche Entwicklung waren Andreas Göbert, Georgia Margariti, Julian Ochs, Ole Wehye, Felita Felita, Ueli Saluz sowie Andrea Rossi verantwortlich.

Unterstützt wurde das Team von drei Firmen aus den Bereichen Klebstoff, Furnierfertigung und Maschinenbau. Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) aus Mitteln des Innovationsprogramms Zukunft Bau gefördert.

Weitere Projektbeteiligte waren Elias Arayess, Guido Brinkmann, Nils Eckhardt, Sebastian Körner, Ilija Majcen, Clemens Mostert, Seyed Mobin Moussavi, Björn Raschper und Moritz Reh.

Zuletzt geändert am: 2024-11-20 08:16:48 UTC
Quelle: https://ivth.org/de/wk-preis/2024

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