Verleihung des 11. Wilhelm-Klauditz-Preises für Holzforschung und Umweltschutz

Weitere Arbeit mit Sonderpreis ausgezeichnet

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung des iVTH fand am 18. November 2021 die Verleihung des 11. Wilhelm-Klauditz-Preises in Braunschweig statt.

Der vom Verein gestiftete Preis in Höhe von 5.000 Euro wurde auf Vorschlag des Preiskomitees Herrn Dr.-Ing. Torben Marhenke für die Arbeit „Entwicklung neuartiger Verfahren zur Sicherstellung zuverlässiger Qualitätskontrollen von Holzwerkstoffen – dem nachhaltigen Werkstoff der Zukunft“ zuerkannt.

V.l.n.r.: Prof. Dr. Rainer Marutzky, iVTH-Vorsitzender Kai Greten, Preisträger Dr.-Ing. Torben Marhenke sowie Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal. Professor Kasal hielt die Laudationes.
Foto: iVTH
Aufgrund der derzeitigen Pandemie-Lage entschied sich der Vorstand für eine Hybrid-Veranstaltung. Die Preisträger stellten ihre Arbeiten in Kurzvorträgen dem Publikum online und vor Ort vor.
Foto: iVTH

Die ausgezeichnete Arbeit befasst sich mit zuverlässigen Qualitätskontrollen von Holzwerkstoffen. Mit bisherigen Ultraschalldetektionsverfahren konnten in Holzwerkstoffen bisher Fehlstellen ab einer Größe von 25 mm x 25 mm erkannt werden. Durch das vom Preisträger im Rahmen einer Promotion an der Leibniz Universität Hannover in Zusammenarbeit mit der Firma Fagus-GreCon Greten GmbH entwickelte Ultraschallverfahren ist es nun möglich, Fehlstellen schon ab einem Durchmesser von 1 mm zu erkennen. Das neue Verfahren ermöglicht ferner, dass die exakte Position der Fehlstelle bestimmt werden kann. Mit diesen Erkenntnissen können die Holzwerkstoffhersteller besser auf Fehlerursachen zurückschließen. Mit dem entwickelten Verfahren lassen sich außerdem wichtige Werkstoffparameter zerstörungsfrei und zuverlässig direkt im Fertigungsprozess bestimmen. Probleme bei der Produktion können daher frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen schnell ergriffen werden. Mit dem neu entwickelten Ultraschallverfahren wird den gestiegenen Anforderungen an Holzwerkstoffe Rechnung getragen und ein wichtiger Beitrag für eine bessere Qualität dieser Produkte erzielt.

Aufgrund ebenfalls sehr guter Bewertungen des Preiskomitees wurde in diesem Jahr zusätzlich eine zweite Arbeit mit einem Sonderpreis in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt, den die Herren Prof. Dr.-Ing. Björn Kampmeier, Prof. Dr.-Ing. Dirk Kruse und M. Sc. André Zobel für ihre Arbeit zum Thema „Brandschutzforschung für eine erleichterte Anwendung von Holz im Industriebau“ erhielten.

Professor Kampmeier nahm den Preis stellvertretend für die Forschergruppe an. V.l.n.r.: Rainer Marutzky, Preisträger Björn Kampmeier, Kai Greten sowie Bohumil Kasal.
Foto: iVTH

Dem vermehrten Einsatz des Baustoffs Holz im Industriebau standen bisher erhebliche bauaufsichtliche Einschränkungen im Wege. Um diese zu beseitigen, führten die Preisträger gezielt Untersuchungen durch, die vom Fachverband Holzleimbau und der Ingenieurkammer-Bau Nordrheinwestfalen unterstützt wurden. Wesentliche Ziele waren dabei die Identifizierung der brandschutztechnischen Einschränkungen beim Holzbau, die Prüfung, unter welchen Randbedingungen die Einschränkungen reduziert oder gestrichen werden können sowie die Identifizierung der hierzu erforderlichen Nachweise und Belege. Ferner wurde das Forschungsteam in die anstehende Überarbeitung der Industriebaurichtlinie eingebunden. Damit sollten Konstruktionen aus Holz aus brandschutztechnischer Sicht hinreichend robust beurteilt werden, um sie ohne weitere Anforderungen im Industriebau einzusetzen. Der erarbeite Vorschlag wurde mit Unterstützung der ARGEBAU 2019 als „Muster-Richtlinie über den baulichen Brandschutz im Industriebau“ umgesetzt. Sie erleichtert die Umsetzung des Brandschutzes im Holzbau bei mehrgeschossigen Industriebauten sowie beim Einsatz von Außenwandbekleidungen und Dämmstoffen aus Holz.

Für weitere Informationen zu den preisgekrönten Arbeiten wenden Sie sich gern an den iVTH.

Zuletzt geändert am: 2021-11-22 10:04:31 UTC
Quelle: https://ivth.org/de/wk-preis_2021_PM

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